O.Univ.Prof.i.R. Arch. Dipl.-Ing. Hans Puchhammer zum 90. Geburtstag

13.05.2021

(Foto © ZV-Arch)

Dieser Tage feiert Hans Puchammer, Architekt und von 1978 bis 1994 Professor für Hochbau und Entwerfen an der TU Wien, seinen 90. Geburtstag. Bis heute kommentiert er die Entwicklung des Baugeschehens in Wien kritisch, nicht nur verbal, sondern auch mit alternativen Entwürfen, die in vertrackten Situationen Wege aufzeigen, an die noch niemand gedacht hat.

Puchhammer war nie ein Architekt der großen Geste, sondern einer, der den Raum präzise geordnet hat und sich immer bewusst war, dass er in eine vorhandene Ordnung eingreift, sei es die der umgebenden Stadt oder die eines Bestands, den er behutsam ergänzte.

Nach einer Jugend im Kriegsdienst studierte der gebürtige Oberösterreicher an der TU Wien von 1949 bis 1956 Architektur. Wie viele andere später bedeutende Kollegen besuchte er die Sommerakademie in Salzburg bei Konrad Wachsmann. Noch während seines Studiums arbeitete er von 1950 bis 1954 im Büro von Roland Rainer, bevor er sich 1956 als freischaffender Architekt etablierte, von 1961 bis 1980 in einer Büropartnerschaft mit Gunther Wawrik. Die bekanntesten frühen Werke dieser Partnerschaft sind das Bürohaus Grothusen und das Wohnhaus Makart, in denen das Primat der Konstruktion über feine Details auf den menschlichen Maßstab zurückgeführt wurde. Mit den Terrassenhäusern Goldtruhe in Brunn am Gebirge gewann das Duo den Österreichischen Bauherrenpreis des Jahres 1969.

Nach 1980 realisierte Puchhammer neben seiner Lehrtätigkeit an der TU Wien vor allem Sanierungen und Erweiterungen, die den postmodernen Diskurs der Zeit reflektierten. Besonders hervorzuheben sind dabei die Generalsanierung des Museums Carnuntinum und die Sanierung und Erweiterung der Katholisch Theologischen Hochschule in Linz, die den Studierenden durch raffinierte Lichtführung und viele subtile Details eine Heimat bietet.

Hans Puchhammer hat sich mit Leidenschaft für eine Disziplin, die Architektur eingesetzt, nicht nur als planender Architekt, sondern auch als Standesvertreter und durch die Mitgestaltung der Lehrpläne. Als Anfang der 1990er-Jahre die Architekturausbildung an den technischen Universitäten in dasselbe zeitliche Korsett gepresst wurde wie alle anderen technischen Studien, gehörte er zu den engagiertesten Verteidigern des künstlerischen Anteils an einer wissenschaftlich-künstlerischen Ausbildung. Als er sich damit nicht durchsetzen konnte, verzichtete er auf eine Emeritierung an der TU und konzentrierte sich wieder auf die Praxis, wo er in den folgenden Jahren für das Großprojekt der Generalsanierung des Wiener Konzerthauses verantwortlich war.

Wir gratulieren Hans Puchhammer zum 90er und hoffen, noch lange mit seinem Zuspruch und seinen Einsprüchen zur Lage der Architektur rechnen zu dürfen.