Denkmalpflege und Bauen im Bestand

E251-02

Aufgrund eines gesellschaftlichen Konsenses und gesetzlichen Auftrags gilt es, im öffentlichen Interesse das wertvolle und unersetzliche bauliche Erbe zu pflegen, zu schützen und zu erhalten. Dabei sollen die Denkmäler nicht aus dem Leben gerissen und gewissermaßen eingefroren werden ... solches widerspräche im Kern dem Wesen des Denkmals, dessen Vielfalt und Reichtum uns in den angereicherten Zeitschichten seiner Existenz berühren und ein Weiterleben einfordern. Historische Bauten sind auch Ressourcen, die in der Gegenwart und in Zukunft mehrfach gewinnbringend ebenso kulturell wie ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig wirken. Dies beweisen beeindruckende Siedlungskontinuitäten, über Jahrhunderte gewachsene und gestaltete Städte, Dörfer und Gebäude, aber auch Plätze, Parks und Gärten. Treuhänderisch jeweils an folgende Generationen tradiert, machen sie unser Lebensumfeld aus. Nicht selten sind dies wichtige Zeugen, die Identität schaffen, für das menschliche Bedürfnis nach individueller und kollektiver Erinnerung unentbehrlich sind und deshalb unsere Wertschätzung und Zuneigung genießen.

Denkmalwerte sind komplex, verschließen sich aber nur denjenigen, die nicht bereit sind, sich auf sie einzulassen. Architektonische und künstlerische Werte spielen ebenso wie sozial- und wirtschafts- oder technikgeschichtliche Qualitäten eine Rolle. Atmosphäre und Stimmungen zählen. Die weitreichendste und authentische Aussagekraft des Denkmals ist schließlich an seine Substanz gebunden. Sie gilt es in der Regel möglichst ungeschmälert zu erhalten – auch in unserer vom Bild und Bildern beherrschten Zeit.

Am Lehrstuhl beschäftigen wir uns mit der Geschichte und der Theorie des Faches, aber auch mit der praxisnahen Verknüpfung interdisziplinärer Ansätze und Methoden. Von Fall zu Fall, von Aufgabe zu Aufgabe, von Objekt zu Objekt sind die jeweils angemessenen und nachvollziehbar begründeten Maßnahmen zu treffen, denkmalgerechte und maßgeschneiderte bauliche Lösungen zu finden. Vor diesem Hintergrund werden die Studierenden an das breit angelegte Fachgebiet herangeführt. Die Unterrichtsformen sind vielfältig und umfassen Vorlesungen, Seminare, Übungen, Exkursionen und Besichtigungen vor Ort. Und weil das Bewahren und das Bedürfnis nach Veränderung sich nicht ausschließen, Denkmalpflege gerade nicht in der Erstarrung und Musealisierung endet, werden in jedem Semester auch spezielle Entwerfen angeboten.

Forschungsbereichsleitung & Professur