Stadtkultur und öffentlicher Raum

E280-09 | Urban

Der Forschungsbereich für Stadtkultur und Öffentlicher Raum (Interdisciplinary Centre for Urban Culture and Public Space) spürt Anknüpfungspunkte zwischen Stadtforschung, Stadtgestaltung und Stadtplanung, zwischen Praxis und Theorie in der gelebten, geplanten und gestalteten Stadt auf. Seit 2021 ist der Forschungsbereich mit der neuen Venia für Internationale Urbanistik an der TU Wien verknüpft und übernimmt am Institut die Ergänzung sozialwissenschaftlicher Erforschung der Urbanisierung speziell in den Bereichen Politik- und Kulturwissenschaften. Mit Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen und Kulturen wird ergründet, wie Räume des urbanen Alltags (lived space) als soziale, kulturelle und politische Vergesellschaftungsprozesse in der Stadt entstehen. Diese ‚sedimentieren‘ baulich-räumlich, etwa in Form gestalteter und geplanter Projekte.

Der Forschungsbereich erweitert die bestehenden Forschungs- und Bildungsagenden der TU Wien um eine spezielle Perspektive der Internationalen Urbanistik. Als Teil der Fakultät für Architektur und Raumplanung ist das Team des Forschungsbereiches darin versiert, Prozesse der Koproduktion, kollaborativen Forschung und disziplinenübergreifender Lehrformate neu zu denken und zu festigen. Der Forschungsbereich wurde durch ein 12-jähriges internationales Stiftungsgastprofessurprogramm als neue Institution ins Leben gerufen und ist daher seit nunmehr 15 Jahren nachhaltig international vernetzt. Unser Ziel ist es, bestehende Möglichkeitsräume zu erforschen, die Rückschlüsse auf den rasanten Wandel des Alltagslebens in den Städten verweisen. Um dies zu erreichen, verknüpfen wir Forschungen zur baulich-gestalterischen Stadtentwicklung mit empirischer Sozialforschung zur gesellschaftlichswissenschaftlichen Erforschung der Urbanisierung. Dabei behandeln wir unterschiedliche analytische Perspektiven hinsichtlich öffentlicher Räume, Stadtkulturen, Wohnen, genererationenübergreifendes Zusammenleben (Jugendliche, Ältere Menschen,…) und weitere. In Zusammenarbeit mit öffentlichen und kulturellen Institutionen, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und mit all jenen Akteur*innen, die an öffentlicher, kultureller, sozialer und zivilgesellschaftlicher Innovation interessiert sind, stellen wir unsere internationalen Forschungsergebnisse in Form von internationalen Buchpublikationen und öffentlichen Debatten vor.  Unsere Kernexpertise liegt v.a. in jenen alltagsorientierten Fachpositionen zur Urbanisierung, die zur Demokratisierung gegenwärtiger Stadtentwicklungsprozesse beitragen. Dabei sind urbane und räumliche Aspekte der Alltagsökonomie, der Bewältigung der Klimakrise, der Stärkung der sozialen Inklusion wie auch der Wertschätzung der kulturellen Vielfalt zentral.

Im Hinblick auf die Position einer alltagstheoretischen Internationalen Urbanistik fungiert der Forschungsbereich als Gründungsmitglied und Mitglied des Scientific Advisory Boards der Thematic Group for Public Spaces and Urban Cultures  der Association of European Schools of Planning (AESOP  TG PSUC). Das Internationale Beratungsgremium des Forschungsbereiches besteht vorrangig aus ehemaligen Gastprofessor*innen. Vom internationalen Charakter der wissenschaftlichen Bestrebungen des Forschungsbereiches zeugen  derzeit sechs internationale Publikationen bei Routledge Unsettled Urban Space: Routines, Temporalities and Contestations (2023), Care and the City: Encounters with Urban Studies (2022), Public Space Unbound. Urban Emancipation and the Post-Political Condition (2018) City Unsilenced. Urban Resistance in the Age of Shrinking Democracy (2017), Public Space and Relational Perspectives (2015) und Public Space and the Challenges of Urban Transformation in Europe (2014).  Im Mai 2024 wird der 9. Forschungsbereich des Instituts für Raumplanung eine internationale Spring School zum Thema Youth (Förderung durch das CTS) an der TU Wien ausrichten.

In der Lehre bietet der Forschungsbereich regelmäßig Bachelor-Pflichtveranstaltungen und -Wahlmodule (DE), Master-Wahlpflichtmodule (EN) sowie Diplom- und DissertandInnenseminare und -betreuung (EN, DE, ES) an, wobei neben den Studierenden der Raumplanung und Architektur auch lokale Akteur_innen sowie Studierende andere Disziplinen mit Bezug zur internationalen Urbanistik eingebunden werden, um inter-, trans- und postdisziplinäres Arbeiten an der Universität und darüber hinaus erfahrbar zu machen.
 

Forschungsbereichsleitung & Professur

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